in der Türkei nach Osten

in der südlichen Türkei immer weiter nach Osten

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2.5.13  auf nach Asien

Start bei Km 34110

Die bekann­ten Zie­le an der Ägä­is stan­den nicht auf mei­ner Lis­te. Man kann sich vor Tou­ris­ten kaum ret­ten, es ist mit Sicher­heit nur die Vor­zei­ge­va­ri­an­te des Lan­des und eini­ge der wich­tigs­ten Sehens­wür­dig­kei­ten konn­ten wir vor zwei Jah­ren schon besich­ti­gen. Als wir uns damals aus einer Bus-Tour aus­ge­klinkt und Ayva­lik auf eige­ne Faust erkun­det hat­ten, kam die Idee zu die­ser Rei­se, auf der ich mich heu­te befin­de. Wir waren so fas­zi­niert, von dem was wir da sahen, dass der Ent­schluss reif­te, noch mehr von dem ursprüng­li­chem Land sehen zu wol­len. Daß ich die­se Rei­se aber allein mache, hat einen ganz ande­ren Grund. Für mei­ne Frau Vio­la beginnt wäh­rend mei­ner Tour ein viel  grö­ße­res Erleb­nis, fin­de zumin­dest ich, sie pil­gert nach Sant­ia­go de Com­pos­te­la, und zwar von zu Hau­se aus und das allein. Aus der Mit­te Deutsch­lands über Frank­reich bis nach Nord­west-Spa­ni­en zu Fuß — mei­nen aller­höchs­ten Respekt vor ihr, ihrem Mut und ihrem Wil­len, dies zu schaf­fen. Dage­gen kom­me ich mir rich­tig faul vor, dre­he ich doch nur am Gas­griff, um zum nächs­ten Ort zu kom­men.

Für mich galt es zunächst, mir Tür­ki­sche Lira zu beschaf­fen. Wech­sel­stu­ben hat­te ich kei­ne gese­hen, in den Län­der zuvor fan­den sich die­se recht schnell. Tes­te ich also mal mein elek­tro­ni­sches Hel­fer­lein von Gar­min, und sie­he da, es gibt Geld­au­to­ma­ten im Ort rechts der Stra­ße. Beim ers­ten Ziel fand ich mich in einer Sei­ten­stra­ße wie­der, der zwei­te exis­tier­te, war aber außer Betrieb. Was soll’s, ab zum nächs­ten Ort. Da fand ich mich im tiefs­ten tür­ki­schen Stadt­ge­tüm­mel wie­der, Ban­ko­mat — Fehl­an­zei­ge. Plötz­lich strahl­te mich eine Bank­fi­lia­le förm­lich an, aber der Auto­mat im Schal­ter­raum moch­te mei­ne Kar­ten nicht. Schließ­lich führ­te man mich an den Auto­ma­ten vor der Tür (hat­te ich natür­lich über­se­hen) und sie­he da es gab Tür­ki­sche Lira für mich. Spä­tes­tens in den länd­li­chen Gebie­ten ist in der Tür­kei mit Sicher­heit die Euro­zo­ne zu Ende.

Bei Gelibo­lu trug mich eine Fäh­re weg von Euro­pa nach Asi­en.

auf der Fähre nach Asien

Ich hat­te somit den für mich nächs­ten gro­ßen Schritt gemacht, ich war in Asi­en ange­langt. nun galt es Ent­fer­nun­gen zu über­win­den, aber nicht mehr auf Auto­bah­nen, son­dern wie­der auf kür­ze­ren Wegen quer durchs Land. Die Land­kar­te emp­fahl auch land­schaft­lich schö­ne Stre­cken, also fuhr ich über Bali­ke­sir in Rich­tung Sinav. Bei einem Hon­da­händ­ler am Weg erstand ich noch zwei Liter Moto­ren­öl für Pega­sus, zwei Liter Öl auf 4000Km ken­ne ich schon. Es waren Motor­rad­stre­cken ohne Ende, kur­vig, hüge­lig, die Stra­ße hat­te ich häu­fig für mich allein, so macht das Rei­sen Freu­de. In der ber­gi­gen Gegend, in durch die ich fuhr, war es auch kein son­der­li­ches Pro­blem, einen geeig­ne­ten Platz für mein Zelt zu fin­den. Die Hotels zuvor ent­spra­chen schon äußer­lich nicht mei­nen preis­li­chen Vor­stel­lun­gen. Also errich­te­te ich mei­ne Lein­wand­vil­la und mach­te mich nacht­klar. Dies­mal ach­te­te ich auch auf den rich­ti­gen Zelt­stand­ort und mach­te alles feuch­tig­keits­si­cher. Ein Tele­fo­nat nach Hau­se been­de­te dann den Tag end­gül­tig.

 

 

3.5.13  weiter Richtung Pamukkale und Hierapolis

Am die­sem Mor­gen staun­te ich nicht schlecht, ich schaue aus dem Zelt und sehe die Ber­ge nicht. Nebel hat­te sich aus­ge­brei­tet und alles war rich­tig feucht. Das Ther­mo­me­ter sagt 14°C. Nach einer Stun­de sieht es nicht anders aus, also fas­se ich den Ent­schluss, mein Zelt dies­mal nass ein­zu­pa­cken, damit ich nicht bis Mit­tag war­ten muss. Die Stre­cke ver­lief wei­te­re durch ber­gi­ges Land, die Stra­ßen­ver­hält­nis­se reich­ten von Fli­cken­tep­pich bis neu.

Moschee in einem Dorf an der Strecke

Als ich tie­fer­lie­gen­de Gebie­te erreich­te, wur­de es fast plötz­lich sehr warm. Das Ther­mo­me­ter klet­ter­te im Tages­ver­lauf stel­len­wei­se bis auf 34 Grad. In einem Ort wink­te mich ein Uni­for­mier­ter an den Rand, all­ge­mei­ne Ver­kehrs­kon­trol­le. Hilft hier eine Stra­te­gie? Mal ver­su­chen: Motor abschal­ten, Visier hoch, Abstei­gen und Helm run­ter, manch­mal hat­te ich schon den Ein­druck, dass mein Alter mir bei sol­chen Situa­tio­nen hilft. Als der Ord­nungs­hü­ter noch die Sprach­pro­ble­me bemerk­te, ließ er mich zie­hen. Der Ruf der Tür­ki­schen Poli­zei ist eigent­lich ein ganz ande­rer. Zu allem Ärger mach­te wenig spä­ter mein Navi schlapp, schein­bar konn­te es die­se Tem­pe­ra­tu­ren nicht ab, der Bild­auf­bau wur­de nie abge­schlos­sen und nach dem Gerät fah­ren wur­de unmög­lich. Um nicht öfter zum Kar­ten­le­sen anhal­ten zu müs­sen, nahm ich fort­an doch die Haupt­stra­ßen. Als ich dann die wei­ßen Sin­ter­ter­ras­sen von Pamuk­ka­le sah,konnte es nicht mehr lan­ge bis zu mei­ner Ankunft dau­ern — dach­te ich. Nach Kar­te gab es eine klei­ne Stra­ße ziem­lich direkt zu mei­nem Ziel, die war natür­lich (für mich?) nicht zu fin­den. So lei­te­te mich die offi­zi­el­le Ver­kehrs­füh­rung im Halb­kreis um mein Ziel her­um, ich sah die Ter­ras­sen aus meh­re­ren Per­spek­ti­ven, und das bei deut­lich über 30 Grad — ich will mein Navi.…. Schließ­lich kam ich, wenn auch fast gar­ge­kocht, in Pamuk­ka­le an, wider­stand eini­gen Schlep­pern und fand mein vor­ausge­wähl­tes Hotel All­gäu. Die­ses hat­te ich mir aus mei­nem Tür­kei­rei­se­füh­rer von Buss­mann und Trö­ger aus­ge­wählt. Seit der Aus­ga­be 2009 hat sich eini­ges ver­än­dert, der Betrei­ber spricht kein Deutsch mehr, der Über­nach­tungs­preis soll­te 40 statt 17 Euro sein, wir einig­ten uns auf 30 inklu­si­ve Früh­stück, ich woll­te ein­fach aus den Motor­rad­kla­mot­ten raus. Bei der Bezah­lung stan­den dann aber plötz­lich zwei mal 30 Lira statt Euro auf der Rech­nung.

meine Gastgeber

Übri­gens, auf mei­ne Motor­rad­schutz­be­klei­dung wer­de ich nie wie­der ver­zich­ten, egal wel­che Tem­pe­ra­tu­ren dage­gen arbei­ten, mei­ne “Crash-Erfah­rung” wird das ver­hin­dern. Das Hotel ist im Übri­gen nett ange­legt, mit Pool, WLAN, Air­con­di­ti­on und die Che­fin schwingt das Zep­ter und den Koch­löf­fel. Das mit dem Zep­ter sah ich bei der Preis­ab­spra­che, er hat ver­han­delt und sie abge­nickt.

Was mir an dem Abend noch auf­ge­fal­len ist, ich habe eine 1,5l-Flasche Was­ser ohne Pro­ble­me in mich rein geschüt­tet, mein Trink­ver­hal­ten wäh­rend der Fahrt soll­te ich schnell ändern. Ich hat­te kei­nen Durst ver­spürt.

 

4.5.13   Besichtigungstag in einer Touristenhochburg

Es war ein schö­ner und hei­ßer Tag, gegen 8:30 Uhr bin ich los­ge­gan­gen und war ca. 15:30 Uhr zurück. Die Sin­ter­ter­ras­sen und die Res­te der alten Stadt Hie­r­a­po­lies zu beschrei­ben, kön­nen ande­re bes­ser als ich. Ich fand bei­des sehr impo­sant. Man arbei­tet an der Restau­rie­rung des Thea­ters, hat ober­halb der Ter­ras­sen an deren Rand schö­ne und gepfleg­te Anla­gen gestal­tet. Im hin­te­ren Bereich die­ser sind auch Becken, in denen Leu­te geba­det haben. Die Fahr­stra­ße, die mal quer durch die Ter­ras­sen ver­lief und das dazu­ge­hö­ri­ge Hotel oben sind weg. Den Stra­ßen­ver­lauf kann man nur noch erah­nen, die Natur (mit Nach­hil­fe) hat sich die Stra­ße wie­der ein­ver­leibt. Alles wirkt sehr sau­ber und gepflegt und die paar Lira Ein­tritts­geld habe ich gern dafür bezahlt.

ehemalig Straße in der Sinterterassen

badende Schulklasse

die Reste der alten Stadt Hierapolies

 

 

5.5.13     mein Ziel ist der Olympos-Nationalpark

Start bei Km 34815

Nach so vie­len Tagen im Inland mit Kur­ven, Ber­gen und anschau­en soll­te es für mich nun auch Meer, Son­ne und Strand geben. Bin ich doch zu Hau­se fast aus dem Win­ter her­aus gestar­tet. Mein Weg führ­te mich über Deni­zil, einer moder­nen und gepfleg­ten Stadt, in Rich­tung Süd­ost. Über einen Pass (1250m) ver­lief die Stra­ße dann durch ein wei­tes Tal mit inten­si­ver Land­wirt­schaft. Es ging gera­de­aus, die Tem­pe­ra­tu­ren klet­ter­ten in Rich­tung 30 Grad. Nach einem zwei­ten Pass mit 1460m wur­de es wie­der ber­gi­ger. Einen Besich­ti­gungs­stopp gab es an den Rui­nen von Arykan­da. Hoch am Hang gele­gen, für Bus­se nicht erreich­bar ist es doch ein loh­nen­des Ziel.

altes Fußbodenmosaik

Vom Fuß­bo­den­mo­sa­ik bis zum alten und neu­en Thea­ter gibt es eini­ges zu erkun­den. Bei sen­gen­der Hit­ze bin ich in mei­nen Motor­rad­kla­mot­ten bis zum neu­en Thea­ter hoch­ge­stie­gen, ich hat­te von der Aus­sicht gele­sen. Man hat einen wei­ten, wun­der­ba­ren Blick von oben über das Tal, der Schweiß hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt.

Blick vom "neuen Theater" ins Tal

Es zogen sich Wol­ken zusam­men und Don­ner kün­de­te Was­ser von oben an. Als die ers­ten Trop­fen fie­len, konn­te ich star­ten, woll­te ich doch Mem­bran­ho­se und ‑jacke nicht aus­pa­cken und noch drun­ter­zie­hen — bei der Hit­ze. In mei­nem Rei­se­füh­rer hat­te ich von “Ram­bo” und Bir­git mit ihrem uri­gen Street-Cafe gele­sen, das woll­te ich mir näher anse­hen, lag es doch in der Nähe von drei mei­ner Zie­le. Weder Kar­te noch Navi konn­ten die Weg­be­schrei­bung so rich­tig nach­voll­zie­hen, dies­mal half mir mei­ne Nase. Sie waren tat­säch­lich schon aus­ge­bucht, aber Ram­bo brach­te mich bei sei­nem Nach­barn in einem ähn­li­chen Bun­ga­low unter. Dann gab es erst­mal Käse­ku­chen und Cap­puc­ci­no, spä­ter eine Ein­la­dung zu einer Boots­tour nach Sulu Ada für den nächs­ten Tag. Mir gefiel es bei ihnen auf Anhieb und so ent­schloss ich mich, zwei Tage zu blei­ben, woll­te ich doch auch die Bil­der noch in mei­nen Rei­se­be­richt ein­bau­en.

 

6./7.5.13    Boottour nach Sulu Ada und Pausentag

An die­sen bei­den Tagen war ich mal nur ein­fach Urlau­ber. Eine Boots­tour mit Bade­strand, Fisch essen, son­nen — soweit das für mich als Strand­kä­se aus dem kal­ten Nor­den sinn­voll war — und Süß­was­ser­quel­le erkun­den. Sulu Ada bedeu­tet soviel wie Insel mit Was­ser.

Baden auf Sulu Ada

mit dem Boot nahe an den Felsen

Wäh­rend der Fahrt such­ten alle nach Del­phi­nen, die hier ab und zu zu sehen sein sol­len. Ein Schwarm recht gro­ßer Fische und ein See­hund waren dabei die Aus­beu­te der Jagd. Abends wur­den wir dann mit den Koch­küns­ten von Bir­git und Ram­bo ver­wöhnt.

Essen im urigen Street-Cafe

Am fol­gen­den Tag war ich damit beschäf­tigt, mein Tage­buch wei­ter zu schrei­ben, Bil­der aus­zu­wäh­len, zu ver­klei­nern, ins Inter­net zu beför­dern und ein­zu­bin­den. Auch mein Han­dy­netz­be­trei­ber türk tele­kom mobi­le woll­te etwas Zuwen­dung, erfand er doch wie­der eine neue Spiel­re­gel: Nach dem ers­ten Abbu­chen vom Kon­to geht dann für sie­ben Tage kei­ne neue Abbu­chung! Dabei hat­te ich mir die­se SIM-Kar­te extra besorgt, um von der Tür­kei aus mit mei­nem Schatz zu Hau­se end­lich wie­der zu ver­nünf­ti­gen Kon­di­tio­nen spre­chen zu kön­nen. Es war wie­der ein­mal von Vor­teil, den Rech­ner dabei zu haben, konn­te ich damit das Pro­blem doch mit einer Über­wei­sung lösen. Man­chen Leu­ten muss man das Geld förm­lich hin­ter­her tra­gen.

 

8.5.13   nach Egirdir

Start bei Km 35117

Auch ein Strand­ur­laub geht mal zu Ende. Bei den bei­den könn­te ich es noch län­ger aus­hal­ten. Auf mich war­tet aber noch fast die gan­ze Tür­kei. Bei hoch­som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren stat­te­te ich den Res­ten der alten Stadt Olym­pos noch einen Besuch ab. Das letz­te Stück der Zufahrt erin­ner­te mich an Alba­ni­en, beson­ders die Fluss­durch­fahrt. Die Stei­ne waren klit­schig und viel grö­ßer als anfangs zu sehen und mei­ne Fuh­re kam ganz schön ins Schwan­ken. Ich ken­ne jeman­den, der eine BMW in einem Fluss ver­senk­te, also bei der Rück­fahrt bes­ser auf­pas­sen und eine bes­se­re Linie suchen. Olym­pos selbst mach­te einen unge­pfleg­ten Ein­druck, zuge­wach­sen und nur ein paar Hin­weis­schil­der waren auf­ge­stellt. Am Ende der Stadt war ein schö­ner Strand und alle Strand­be­su­cher muss­ten Ein­tritt für den Weg durch Rui­nen zah­len. Auf dem Rück­weg muss­te sogar ich in mei­nen Motor­rad­kla­mot­ten das Ticket noch­mal vor­zei­gen. Rich­tig gelohnt hat sich der Besuch nicht.

Reste der alten Stadt Olympos

Nun führ­te der Weg raus aus der Mee­res­hö­he und auf die weit oben ver­lau­fen­de Stra­ße Rich­tung Anta­lya. Breit und kur­vig ver­lief sie nach Nor­den und das Fah­ren macht wie­der mal Freu­de. Ein Abste­cher war noch vor­ge­se­hen, um die von Schwei­zern errich­te­te Kabi­nen­schwe­be­bahn auf den 2375m hohen Taht­a­li­da­gi für einen neu­en per­sön­li­che Höhen­re­kord zu nut­zen. Zwei Kabi­nen für je 60 Leu­te, die in 10 Minu­ten etwa 1500m Höhen­un­ter­schied über­wan­den waren recht beein­dru­ckend. Für 30 Euro, dies­mal kei­ne Lira, bekam man Höhen­son­ne, einen leicht die­si­gen Weit­blick und den Start von Gleit­schir­men gebo­ten.

auf dem 2375m hohen Tahtalidagi

auf de Tahtalidagi

Blick zum Meer

Einen Cap­puc­ci­no lang genoss ich dann noch den Blick auf die umlie­gen­den, teils wei­ßen Gebirgs­ket­ten, dann ging es wie­der abwärts. Bei dem Blick in die Tie­fe soll­te man schon etwas höhen­fest sein.

Den Abzweig zu der Seil­bahn muss­te ich schon ohne Navi fin­den, war es wie­der mal im Hit­ze­streik. Um mir bei der Durch­fahrt durch Anta­lya zu hel­fen, ließ es sich aber wie­der zu einem Ein­satz über­re­den. Bei der dann fol­gen­den Dis­kus­si­on über den Weg nach Egir­dir mach­te die Kis­te mir klar, dass ich mich wie­der ans Fah­ren nach Kar­te gewöh­nen soll­te. Nicht mal die Hälf­te mei­ner Rei­se woll­te mir das Gerät den Weg zei­gen. Ich war echt gefrus­tet, hat­te ich mich in den letz­ten Jah­ren rich­tig an die­ser Hil­fe gewöhnt und nun soll­te ich wie­der auf die klas­si­sche Art den Weg fin­den. Den Weg zu mei­nem heu­ti­gen Ziel­ort fand ich wohl, aber Freu­de kam beim Fah­ren nicht so rich­tig auf.

Blick auf Egirdir

In Egir­dir ange­kom­men, sah ich eine gan­ze Häu­ser­zei­le bestückt mit Geld­au­to­ma­ten diver­ser Ban­ken, also wur­den die Geld­vor­rä­te auf­ge­bes­sert. In der Tür­kei gilt ganz ein­deu­tig, nur Bares ist Wah­res. Dann lief das meist noch ohne Quit­tung ab, ob Tank­stel­len oder Hotels, von klei­nen Geschäf­ten will ich gar­nicht reden.

Mein Rei­se­füh­rer emp­fahl meh­re­re Hotels, eines davon direkt in der Stadt, den Fuß­weg von der vor­ge­la­ger­ten Halb­in­sel woll­te ich ver­mei­den. Also fuhr ich die Haupt­stra­ße im Zen­trum zwei­mal hoch und run­ter, sah Moschee und Bus­bahn­hof, auch ein ande­res Hotel, nur mei­nes nicht. Einen Tür­ken etwas fra­gen funk­tio­niert genau­so wie bei den Ber­li­nern, im Nu ste­hen fünf, sechs Leu­te da und reden durch­ein­an­der, mit dem Unter­schied, dass man hier nichts ver­steht. Her­aus kam, dass ich mein Hotel schon gese­hen hat­te, es war 30m wei­ter, nur hat­te es einen neu­en Namen (der Rei­se­füh­rer war Aus­ga­be 2009). 60 Lira für ein Zim­mer an der vom See abge­wand­ten Sei­te fand ich okay, einen ordent­li­chen Ein­druck mach­te das Haus auch, WLAN war vor­han­den und das Mina­rett war auch in Sicht­wei­te, also stimm­te ich zu.

 

9.5.13   Wochenmarkt in Egirdir

Mir fehlt der Ver­gleich zu Märk­ten in ande­ren, zum Bei­spiel ara­bi­schen Län­dern. So woll­te ich hier die gute Gele­gen­heit nut­zen, denn heu­te war Markt­tag in Egir­dir. Das Stadt­zen­trum war zuge­parkt und das Hotel hat die eige­nen Park­plät­ze mit Absper­run­gen gesi­chert, denn geparkt wird, wo das Fahr­zeug hin­passt. Gera­de mal der Platz für den flie­ßen­den Ver­kehr wur­de frei gehal­ten, so nicht jemand schnell aus- oder ein­stei­gen woll­te. Zwi­schen Moschee, Bus­bahn­hof und Stadt­ver­wal­tung waren alle ver­füg­ba­ren Flä­chen mit Stän­den belegt. Selbst die klei­nen Stra­ßen waren damit voll­ge­stopft, man fand gera­de so einen Weg durch die Leu­te. Auf dem Markt selbst herrsch­te emsi­ges Trei­ben, bekam man ja alles, was man für den täg­li­chen Bedarf benö­tigt. Nicht gese­hen habe ich Fahr­zeug­tei­le. Hier bekommt ihr mal einen Ein­druck.

Wochenmarkt in Egirdir

Leute

Am Nach­mit­tag war der Spuk dann zu Ende, nur in den Gas­sen waren noch eini­ge Stän­de übrig geblie­ben. Am Abend sah alles so aus, als wenn nie etwas gewe­sen wäre. Es gab übri­gens auch kei­nen Rest­müll, wie ich es vom Fisch­markt in Ham­burg ken­ne, nicht mal eine Spur davon.

 

 

10.5.13   ein Tag der Pässe

Start bei Km 35409

Für die­sen Tag bedarf es erst ein­mal einer Stre­cken­be­schrei­bung. Von Egir­dir nach Nord­os­ten, rechts am See (Gölü) ent­lang und um einen Gebirgs­zug her­um, dann in süd­öst­li­che Rich­tung an der West­küs­te des Bey­se­hir Gölü über Bey­se­hir, Boz­kir, Erme­rek, Mut bis Silif­ke soll­te mich mein Weg füh­ren. Es waren vie­le Kilo­me­ter und auch abwechs­lungs­rei­che. Am Bey­se­hir Gölü muss­te ich eini­ge Stopps ein­le­gen, die Far­be des Sees, der auf über 1100m Höhe liegt, war Tür­kis und die Schat­ten­flä­chen der Wol­ken mach­ten das Farb­spiel noch viel inter­es­san­ter.

Beysehir Gölü mit seinen Farben

In der Gegend hat­te jemand eine Markt­lü­cke für Fahr­zeu­ge gefun­den, die mich an die süd­ame­ri­ka­ni­sches Tuk Tuk erin­ner­ten.

moderne Fahrzeuge

moderne Fahrzeuge 2

Nach einer wei­ten Hoch­ebe­ne mit inten­si­ver Land­wirt­schaft began­nen dann die Ber­ge.

Blick vom Pass

Nach dem ers­ten Pass mit 1890m mach­te ich in Hadim (1500m) erst­mal eine Pau­se. Man braucht nur in der Stadt­mit­te anhal­ten, in eine Sei­ten­stra­ße gehen und wird für 7 Lira (2,80€) mit einem gutem Essen satt (es muss ja kein Restau­rant sein). Dann folg­ten noch Päs­se mit 1850m und 1750m Höhe bevor es an einem obe­ren Tal­rand wei­ter Rich­tung Eme­rek und Mut ging. Es war mit ca. 16 Grad recht kühl und ab und zu gab es auch mal einen klei­nen Regen­schau­er. Die Stra­ße war dann wie mit Schmier­sei­fe über­zo­gen, das Hin­ter­rad dreh­te schnell mal durch. Ins­ge­samt mach­te es kei­nen Spaß mehr und ich war auch schon ganz schön geschafft. Da mein Navi mal wie­der etwas Mit­leid mit mir hat­te, zeig­te es mir in Erme­nek (1500m) auch ein Hotel, das muss­te aber jemand geklaut haben, war jeden­falls nicht an der ange­zeig­ten Stel­le. Also wei­te­re 84Km bis Mut, da war das nächs­te ange­zeigt. Die Stra­ße war häu­fig feucht und schmie­rig, hat­te kur­ze und unan­ge­neh­me Quer­wel­len, die selbst mei­ne Endu­ro durch­rüt­tel­ten. Kurz gesagt, es war anstren­gend und von der Land­schaft bekam ich maxi­mal die Hälf­te mit. Vor mirt fiel die Stra­ße steil berg­ab ins Tal, es wur­de wär­mer, die Fahr­bahn war wie­der tro­cken. Das ange­zeig­te Hotel soll­te nörd­lich lie­gen, dort befand sich mit dem anti­ken Ala­han auch mein nächs­ter Besich­ti­gungs­punkt. Das ers­te Hotel an der groß­zü­gig aus­ge­bau­ten Stra­ße in Rich­tung Konya war meins. Der Preis war gut, WLAN vor­han­den und neben­an gab es auch etwas zu essen (In den Hotels gibt es maxi­mal Früh­stück).

 

11.5.13 kleine Tour nach Alahan

Start bei Km 35929

Mein Navi mein­te, ich wäre heu­te selbst mit der Stra­ßen­su­che dran. Es soll­ten ja auch nur maxi­mal 40Km wer­den. Ich woll­te mir die gut­erhal­te­nen Rui­nen von Ala­han anse­hen. Nur mit Foto­ap­pa­rat bewaff­net fuhr ich also los. Es ging berg­an und die Stra­ße war von bes­ter Qua­li­tät. Nach etwa 10Km pas­sier­te ich eine klei­ne Rast­stät­te, deren Park­platz vol­ler LKW war: Das wird mei­ne Pau­se für die Rück­fahrt, dach­te ich mir. Was nicht kam, war der Abzweig, kein Schild weit und breit. So erklomm ich, bzw. mei­ne Bag­hi­ra, den nächs­ten Pass mit 1650m. Die Stra­ße war neu, even­tu­ell hat­te man nach deren Fer­tig­stel­lung das Hin­weis­schild noch nicht wie­der auf­ge­stellt. Es wäre scha­de, ver­sprach doch mein Rei­se­füh­rer eine bis auf das Dach fast voll­stän­dig erhal­te­ne Kir­che. An der klei­nen Rast­stät­te dann, oh Freu­de, sah ich end­lich das Hin­weis­schild. Einer der LKW stand so ungüns­tig, dass ich es auf der Hin­fahrt kaum hät­te sehen kön­nen. Nun ging es 2Km sehr steil in Ser­pen­ti­nen nach oben, für Bus­se unmög­lich zu befah­ren. Nach­dem ich ein paar Lira Ein­tritts­geld bezahlt hat­te, stand ich auch schon direkt inmit­ten der Anla­ge.

Ruinen von Alahan

Die ein­zi­gen “Besu­cher”, die ich wahr­nahm, waren damit beschäf­tigt, Schutt bei­sei­te zu räu­men und die Kir­chen­mau­ern zu restau­rie­ren.

Restauratoren bei der Arbeit

Bau­ge­rüs­te stan­den im Kir­chen­schiff und an der Außen­mau­er war mit der Errich­tung von Zugän­gen begon­nen wor­den. Mit ihrem Erhal­tungs­zu­stand wird die­ser Ort mit Sicher­heit zu einem Besu­cher­ma­gnet. Seht selbst.

 

12.5.13 schaffe ich es bis Göreme?

Start bei Km 36004

Nein, ich habe es nicht geschafft. Aber der Rei­he nach. Mor­gens beim Ein­pa­cken ver­miss­te ich das Lade­ge­rät für mein Han­dy, ich durch­such­te alle mei­ne Sachen drei mal, aber es blieb ver­schwun­den. Sch…eibenkleister, ist doch mein Han­dy mein gro­ßer Sicher­heits­fak­tor: zu Hau­se anru­fen, im Not­fall den ADAC um Hil­fe bit­ten, ohne WLAN ins Inter­net kom­men, Tele­fon­num­mern, Geld über­wei­sen usw. Auch wenn es noch ande­re Vari­an­ten gibt, das Han­dy ist und bleibt das wich­tigs­te für mich auf die­ser Rei­se. Da der Akku nur noch halb­voll war, galt es für mich, schnell ein neu­es Netz­teil auf­zu­trei­ben, auch wenn gera­de Sonn­tag war. Wenn ich auf mei­ner Fahrt durch Silif­ke oder Mer­sin durch­fah­re, müss­te sich so ein Teil doch auf­trei­ben las­sen, bin ich doch nicht der ein­zi­ge Tou­ri, der ein Netz­teil ver­bum­melt. Also sage ich mei­nem Navi, füh­re mich durch die Stadt­zen­tren. Die Ant­wort: “Den Quatsch mach mal allei­ne, ich mache jetzt auch Urlaub”. Damit ver­wei­gert es nun end­gül­tig sei­nen Dienst, selbst auf die Gefahr hin, ent­sorgt zu wer­den. Oder es hat mit­be­kom­men, dass man in Inter­net­fo­ren raus­be­kom­men hat, dass jemand die defek­ten Bild­schir­me aus­tau­schen kann. Ich will mich mal nicht all­zu sehr über mei­ne elektrische/elektronische Aus­rüs­tung aus­las­sen, nicht dass mein Net­book auch noch den Dienst quit­tiert.

Ich mache mich also mit Land­kar­ten-Kopf-Navi auf die Fahrt in Rich­tung Küs­te. An der Stra­ße soll ein Gedenk­stein für den alten Bar­ba­ros­sa ste­hen. In der Nähe mei­nes Geburts­or­tes befin­den sich die Bar­ba­ros­sa­höh­le und am Kyff­häu­ser­denk­mal ein in Stein gemei­ßel­tes Eben­bild des Alten. Nahe­lie­gend ist dann, auch mal zu schau­en, wo er ums Leben gekom­men ist.

Gedenkstein für Kaiser Barbarossa

Er ist übri­gens nicht auf sei­nem Kreuz­zug ermor­det wor­den oder “hel­den­haft” in einer Schlacht gefal­len. Er ist beim fried­li­che Durch­zug durch die­sen Land­strich im Fluss ertrun­ken.

Inschrift

An der Küs­te ist es wie­der heiß, das Ther­mo­me­ter klet­tert auf 30°C und anhal­ten soll­te man mit dem Motor­rad mög­lichst nicht. Für mich geht es run­de 90Km die Küs­ten­stra­ße ent­lang Rich­tung Mer­sin, immer ein Auge auf die Geschäf­te am Stra­ßen­rand auf der Suche nach einem Netz­teil fürs Han­dy. Die gesam­te Küs­te ist zuge­na­gelt mit Hotels und Wohn­si­los, der Ver­kehr ent­spre­chen dicht. Gefah­ren wird, wo gera­de Platz ist, das ken­ne ich schon. End­lich in Mer­sin, mit­ten im Ampel-Stopp-and-Go sehe ich den ers­ten offe­nen Mobil­funk­la­den. Und was sage ich euch, nach fünf Minu­ten hat­te ich für rund 10€ ein neu­es Netz­teil in der Hand. Der Tag wird bes­ser!

Mein Navi meint es doch noch ein­mal gut mit mir und zeigt mir den Weg aus dem Stadt­ge­wühl auf die Auto­bahn (Strei­chel­ein­hei­ten sei Dank) bevor es sich wie­der schla­fen leg­te. Auf der Pis­te dann Schil­der, die offen­sicht­lich auf eine Maut­sta­ti­on hin­wie­sen, Auto­bahn­maut in der Tür­kei??? Die Durch­fahrt­sta­tio­nen sind unbe­setzt, ein Ticket kann man auch nicht zie­hen, weit und breit nie­mand da, den man fra­gen kann — und kei­ne Schran­ke. Schau­en wir mal was pas­siert. Als ich pas­sie­re, schaut mich eine Kame­ra (von vorn) an, ein Warn­ton an der Sei­te, das wars. Am Ende an der Abfahrt das glei­che Bild. Ich will ja ehr­lich sein und bezah­len, nur fin­de ich kei­ne Gele­gen­heit dazu.

Auf einer ber­gi­gen Neben­stra­ße führt mich mein Weg nord­wärts. Die Stre­cke steigt und steigt, oben zie­hen graue, Was­ser ver­spre­chen­de Wol­ken auf. Es dau­ert auch nicht mehr lan­ge und es wird nass, die Stra­ßen wie­der mal klit­schig und die Tem­pe­ra­tu­ren bewe­gen sich in Rich­tung des ein­stel­li­gen Berei­ches. Obwohl ich mich schon mit Innen­ja­cke und zusätz­li­cher Schicht vor­be­rei­tet hat­te, wird es zuneh­mend kalt und unge­müt­lich. Bei der Fra­ge nach schö­ner Neben­stra­ße oder Auto­bahn ist die Ant­wort schnell gefun­den. Bei der Auf­fahrt die glei­che Situa­ti­on, kein Per­so­nal, kei­ne Schran­ke und ein Lau­ter Piep­ton.

Eine nagel­neue Pis­te ver­läuft nach Nor­den. Es rollt gut, wird aber immer küh­ler und feuch­ter. Lang­sam müss­te ich mal dan­ken, bei der hie­si­gen Tank­stel­len­dich­te kein Pro­blem — dach­te ich. Hin­ter dem nächs­ten Tank­stel­len­schild war nur eine Bau­stel­le, gut, eben eine wei­ter. Aber hier wie­der nur ein Schild und dann wie­der nur eine Bau­stel­le. Dann neh­me ich also mei­ne 10 Liter im lin­ken Kof­fer. Auf sowas bin ich doch vor­be­rei­tet. Nach­dem die Pum­pe eini­ge Zeit gelau­fen war, schal­te­te ich von Reser­ve auf Nor­mal zurück. Wie das, Ver­ga­ser leer, Motor aus — kann nicht sei. Also noch­mal Pum­pe akti­vie­ren, war­ten, Ben­zin­hahn umstel­len.…..  Mich ereil­te die Ein­sicht, dass ich kein Ben­zin mehr hat­te, bei mitt­ler­wei­le 8°C, Dau­er­re­gen und mit­ten in der Tür­kei auf der Auto­bahn. Da muss ich (in Kroa­ti­en?) mal das Nach­fül­len des Zusatz­tan­kes ver­pennt haben. Es ist jetzt 45 Jah­re her, dass mir so etwas zum letz­ten Mal pas­siert ist. Gut, dass nie­mand mei­ne Flü­che gehört hat. Jetzt ist aber die Situa­ti­on mal so, was nun tun. Hal­ten wird wohl nie­mand, die meis­ten fah­ren auch Die­sel oder LPG, kön­nen also auch nicht hel­fen. Im Augen­blick befin­de ich mich mit­ten im Wech­sel zwi­schen AvD und ADAC und besit­ze noch bei­de Mit­glied­schaf­ten, mal sehen, wie der AvD mir hel­fen kann. Mit mei­nem halb­lee­ren Han­dy rufe ich also den AvD an, erklä­re mei­ne Situa­ti­on und mei­nen Stand­ort und man ver­spricht mir Hil­fe.

neue Autobahn und "Benzinpanne"

Zwi­schen­zeit­lich hat vor mir ein Pick­up gehal­ten, zwei Män­ner stel­len hin­ter mit ein paar Kegel auf und war­ten das Ende mei­nes Tele­fo­na­tes ab. Sie sind eine Art Auto­bahn­be­treu­ung und nach kur­zem deutsch-tür­ki­schen Hand-und Fuß­ge­spräch zie­hen bei­de mit 20 mei­ner Lira in der Tasche los und holen mir Ben­zin. Am ande­ren Ende der AvD-Not­ruf­lei­tung sehe ich förm­lich die gro­ßen Augen, als ich von der schnel­len Lösung infor­mie­re. Es dau­ert etwa 20 Minu­ten und ich habe wie­der Ben­zin im Tank. Eine finan­zi­el­le Aner­ken­nung leh­nen die bei­den Hel­fer fast empört ab, aber bei mei­nem “tesek­kür eder­im” hel­len sich ihre Gesich­ter noch­mal zusätz­lich auf. Die nächs­te Tank­stel­le und das nächst Hotel in Nig­de been­de­ten mei­nen “schwar­zen Tag”.

 

13.5.13  bis Göreme

Start bei Km 36405

Mit­ten in der Stadt, an einer stark befah­re­nen Stra­ße hat­te ich mein Hotel gefun­den, neben­an gab es auch ein ganz gutes Lokal und mei­ne Welt kam lang­sam wie­der in Ord­nung.

Blick aus dem Hotel in Nigde

An der Hotel­re­zep­ti­on erfuhr ich dann auch etwas über das tür­ki­sche Maut­sys­tem. Man kauft bei der Post!, einer bestimm­ten Bank oder einer Auto­bahn­rast­stät­te ein Art Pre­paid-Kar­te (hgs-Kar­te), von deren Gut­ha­ben wäh­rend des Durch­fah­rens der Maut­stel­le ein stre­cken­ab­hän­gi­ger Betrag abge­bucht wird und bekommt eine SMS, wenn das Gut­ha­ben auf­ge­braucht ist, geht also nur mit Post­be­such, Regis­trie­rung und Han­dy. Mal sehen, ob mich bei der Aus­rei­se ein Knöll­chen erwar­tet (25 oder 50 Lira?). Die neue Auto­bahn, auf der ich mei­ne Ben­zin­pan­ne hat­te, ist für zwei Mona­te noch gebüh­ren­frei.

Mor­gens beschloss ich, drei Näch­te in Gör­eme zu blei­ben und buch­te im Inter­net ein güns­ti­ges Höh­len­ho­tel am Orts­rand vor. Mein Rück­stand beim Tage­buch schrei­ben wird immer grö­ßer, näher anse­hen woll­te ich mir die Sache mit den unter­ir­di­schen Städ­ten, Kir­chen usw. auch. Außer­dem braucht mein Motor­rad nach 6000Km fri­sches Öl und etwas Zuwen­dung.

Die run­den 150Km bis Gör­eme ver­lie­fen dann auch “ohne beson­de­re Vor­komm­nis­se”, gegen Mit­tag war ich am Hotel.

Straße

die ersten Felsenwohnungen

Als ich am Orts­ein­gang stopp­te, um den wei­te­ren Weg her­aus­zu­su­chen, stand plötz­lich eine BMW mit zwei Nie­der­sach­sen neben mir, die bei­den Män­ner waren auch auf eige­nen Räder bis hier­her gefah­ren. Inter­es­san­ter war die nächs­te Maschi­ne mit einem schwei­zer Pär­chen. Bis zum Jah­res­en­de wol­len sie zuerst nach Indi­en und von dort aus über die Mon­go­lei wie­der nach Hau­se — ich mache nur ’ne klei­ne Stadt­rund­fahrt!

 

14./15.5.13   Göreme

Im Hotel ange­kom­men, muss­te ich fest­stel­len, dass mei­ne Buchung sich noch nicht bis zum Hotel her­um­ge­spro­chen hat­te und so genoss ich von der Früh­stücks­ter­ras­se aus den Blick über den Ort bis das Zim­mer bezugs­fer­tig war.

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Mein Zim­mer befand sich kom­plett im Fels, zum Ein­gang ging es ein paar Stu­fen nach unten und im hin­te­ren Bereich gab es nur ein klei­nes Fens­ter für etwas Tages­licht.

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Das Bad war aus­ge­spro­chen geräu­mig und nur mit einem Abzugs­rohr ver­se­hen.

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Die­se Art zu woh­nen ist zwar ori­gi­nell, aber auch unprak­tisch. Es ist immer feucht und kalt, nachts wird geheizt und die Sachen wer­den klamm.

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Im Hoch­som­mer mag es viel­leicht anders sein und ich war eigent­lich froh, als der Chef nach zwei Näch­ten frag­te, ob ich nicht in ein ande­res Zim­mer umzie­hen kön­ne, mei­nes wäre die Luxus­suite, die ich aus Zeit­knapp­heit bekom­men hät­te und er bräuch­te sie jetzt. Das neue Zim­mer war zwar klei­ner, eben­so das Bad. Aber es war nicht im Fels und somit tro­cken, wär­mer und hel­ler. Ich war mit dem Tausch jeden­falls zufrie­den.

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Neu­gier und Hun­ger trie­ben mich in den Ort. Das Zen­trum besteht prak­tisch nur aus Geschäf­ten und Loka­len, wenn es mal kei­nes von bei­den war, dann war es ein Hotel. Alles was ein Tou­rist braucht, ist im Über­fluss vor­han­den. Die Loka­le waren auch tou­ris­ten­hoch­burg­ty­pisch, die Por­tio­nen rela­tiv klein, dafür die Prei­se rela­tiv hoch. Nach dem Essen und einem Rund­gang zog es mich abends an den Rech­ner, war­te­ten eini­ge schon sehn­süch­tig auf die nächs­ten Berich­te und Bil­der. Außer­dem war Hol­ger schon bie­nen­flei­ßig gewe­sen und hat­te für mich den neu­en Inter­net­auf­tritt vor­be­rei­tet und mei­ne bis­he­ri­gen Berich­te ein­ge­stellt, herz­li­chen Dank dafür! Plötz­lich hat­te ich rich­tig Arbeit, die Erleb­nis­se der letz­ten Tage auf­schrei­ben, Bil­der aus­wäh­len und ver­klei­nern und alles mit völ­lig neu­er Bedien­ober­flä­che ins Inter­net brin­gen. Letzt­end­lich saß ich zwei von zwei­ein­halb Tagen vor mei­ner Rechen­kis­te und mir brumm­te der Schä­del. Manch­mal muss man die Prio­ri­tä­ten eben auch mal ändern. So hat­te ich jetzt eine schö­ne neue Home­page, war fast tages­ak­tu­ell, dafür gab es weni­ger Besich­ti­gun­gen. Als ich dann soweit fer­tig war und los­ge­hen woll­te sah es drau­ßen so aus.

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Für einen schö­nen Aus­sichts­punkt hoch über dem Ort hat es den­noch gereicht. Dabei bin ich durch die vor­letz­ten Win­kel von Gör­eme gezo­gen und muss­te fest­stel­len, dass in jeder noch so klei­nen Ecke Hotels oder ande­re Unter­künf­te aus dem Boden, oder bes­ser in den Fels gestampft wer­den.

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Wie schon an vie­len ande­ren Orten vor­her, bestä­tig­te sich für mich hier auch, die Tür­kei baut mit viel Ener­gie an wei­te­ren tou­ris­ti­schen Attrak­tio­nen und hat erkannt, wel­ches Poten­ti­al dafür in ihrem Land vor­han­den ist. Und sie hat auch gelernt, mit den anti­ken Hin­ter­las­sen­schaf­ten sorg­fäl­ti­ger umzu­ge­hen.

 

16.5.13   über Kayseri weiter nach Osten

Start bei Km 36542

Das nächs­te gro­ße Ziel mei­ner Rei­se ist der Nem­rut Dagi und sei­ne Umge­bung wei­ter im Osten. Qua­si auf dem Weg lie­gen noch zwei alte Kara­wan­se­rei­en hin­ter Kay­se­ri. Aber zuerst ist not­wen­di­ge War­tung für Pega­sus ange­sagt. Sein Motor ist eine unver­wüst­li­che Maschi­ne aus der XT-Serie von Yama­ha. Auch ein unver­wüst­li­cher Motor braucht mal neu­es Öl, damit er sei­ne Unver­wüst­lich­keit behält. Im Inter­net fand ich einen Yama­ha-Händ­ler in Kay­se­ri, der, wenn etwas mehr sein soll­te, auch noch wei­ter weiß. Aber das pas­sen­de Öl und einen Ölfil­ter soll­te er zumin­dest haben. Auch hat­te ich nicht die Absicht, einen Ölwech­sel allein zu machen und woll­te auf kei­nen Fall das Alt­öl im geschichts­träch­ti­gen tür­ki­schen Boden ver­si­ckern las­sen. Mit­ten in der Stadt in einer klei­nen Neben­stra­ße vol­ler “Schrauber”-Läden fand ich den Händ­ler mit nur einem mal fra­gen, und das ohne Navi. Mit dem Goog­le-Über­set­zer konn­ten wir uns ganz gut ver­stän­di­gen. Nur ein­mal wäre ich arg belei­digt gewe­sen, aber da hat das Pro­gramm etwas miss­ver­stan­den und mir gesagt, ich wäre fett! Der Händ­ler war wirk­lich nur Händ­ler und hat­te kei­ne Mög­lich­keit zum Schrau­ben. Aber er kennt jeman­den, der.…. und schickt mich 20m wei­ter zu einer Werk­statt für ande­re Fabri­ka­te. Ohne den Goog­le-Über­set­zer war es jetzt schwie­ri­ger, ich erzähl­te jeman­dem am ande­ren Ende einer Tele­fon­lei­tung auf eng­lisch, was ich woll­te und die­ser das wie­der­um dann dem Werk­statt­mann. Bei einem Tee sah ich die ande­ren Pati­en­ten in dem wirk­lich über­schau­bar klei­nen Werk­statt­raum und staun­te nicht schlecht über das Sor­ti­ment, Dop­pel-XX, gro­ße Vara­de­ro usw. Pega­sus wur­de vor dem Werk­statt­ein­gang auf­ge­bockt (er hät­te mit Kof­fern nicht durch die Tür gepasst) und los ging es. Beim Anblick der ein­ge­setz­ten Werk­zeu­ge hät­te ich nei­disch wer­den kön­nen, wirk­lich nur vom Feins­ten eines renom­mier­ten deut­schen Werk­statt­aus­stat­ters, eben­so das Öl. So gut hat es mein Pega­sus bei mir zu Hau­se nicht. Nur mit einem aus mei­nem Kof­fer her­vor­ge­zau­ber­ten neu­en Ölfil­ter konn­te ich noch ein kur­zes Hoch­zie­hen der Augen­brau­en erwir­ken. Nach einer reich­li­che hal­ben Stun­de hat­te der Motor neu­es Öl, die Ket­te war gepflegt, das Kühl­was­ser kon­trol­liert und alles wie­der blitz­sauber. In der Zwi­schen­zeit war auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te eine gro­ße BMW mit vor­bild­lich geklei­de­tem Fah­rer vor­ge­fah­ren, ein “nie­der­säch­si­scher Tür­ke”, der jetzt hier lebt. Damit gab es plötz­lich völ­lig neue Ver­stän­di­gungs­mög­lich­kei­ten und mei­ne Maschi­ne wur­de rund­her­um aus­ge­wer­tet. So erfuhr ich auch, dass ich beim bes­ten Fach­mann der Stadt gelan­det war, der z.B. auch die Poli­zei­ma­schi­nen in Pfle­ge hat. So kann es auch lau­fen, wenn jemand jeman­den kennt… In nur zwei Stun­den und für 160 TL war mei­ne Maschi­ne für die kom­men­den Stre­cken bes­tens gerüs­tet und ich kann wie­der ruhi­ger schla­fen. Der Weg aus der Stadt her­aus war ein­fach, führ­te er immer an der ein­zi­gen Stra­ßen­bahn­li­ni­en ent­lang, auf der moder­ne Züge fuh­ren.

Die bei­den alten Kara­wan­se­rei­en die ich jetzt besuch­te, fris­ten ein tou­ris­ti­sches Schat­ten­da­sein. Äußer­lich in einem guten Zustand, schei­nen sie für die Tou­ris­mus­bran­che unin­ter­es­sant zu sein. Bei­de waren ver­schlos­sen und an den Toren hin­gen Zet­tel mit Tele­fon­num­mer, wo man den Schlüs­sel bekommt. Wie soll­te ich mit mei­nen Tür­kisch­kennt­nis­sen da wei­ter­kom­men…  Scha­de!

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Wei­ter ging es nun in öst­li­che Rich­tung. Die Stra­ße war gut, es ging leicht berg­an und kur­ze Regen­schau­er bei Tem­pe­ra­tu­ren zwi­schen 14 und 18°C stör­ten nicht wirk­lich. Gut für mich war, dass ich am Mor­gen wie­der auf Kom­plett­aus­stat­tung bei der Motor­rad­be­klei­dung umge­stellt hat­te. Die 30°C‑Zeiten sind offen­bar vor­über und nachts wer­den die Tem­pe­ra­tu­ren wie­der ein­stel­lig wer­den. Gegen 17 Uhr beschloss ich dann, das nächs­te Hotel an der Stra­ße anzu­steu­ern, was auch nicht lan­ge auf sich war­ten ließ. Für 35 TL gab es ein Ein­zel­zim­mer mit Dusch­zel­le und Hock­k­lo­sett auf dem Flur — irgend­wann ist immer das ers­te mal…

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17.5.13  von Pinarbasi zum Nemrut

Start bei Km 36776

Nach dem Früh­stück (extra im ange­schlos­se­nen Restau­rant) soll­te mich mein Weg über Mala­tya, direkt über Adi­ya­man zum Göt­ter­sitz Nem­rut brin­gen. Es ging lang­sam und ste­tig berg­an. Die Stei­gung konn­te man nur an der abge­for­der­ten Motor­leis­tung erah­nen, es gab kei­ne opti­schen Bezugs­punk­te. Nur sehr ver­ein­zel­te Strom­mas­ten oder even­tu­ell ein Ver­kehrs­zei­chen konn­ten den Nei­gungs­win­kel der Stra­ße etwas sicht­bar machen.

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Die Gegend war eben und leer, ab und zu waren Schaf­her­den oder ein paar Zel­te aus­zu­ma­chen. Über­ra­schend war, dass ein ange­neh­mer Duft in mei­ne Nase stieg. Ich hat­te kei­ne Ahnung was da blüh­te, aber es roch wirk­lich gut. Nach einem 1900m-Pass kam wie­der etwas Abwechs­lung in die Umge­bung. Auch tauch­te bald wie­der mal eine Tank­stel­le auf, der Abstand zu letz­ten war zu groß für mei­ne Tank­re­ser­ve, ich muss­te den Zusatz­tank, der dies­mal wirk­lich gefüllt war, wie­der zum Ein­satz brin­gen.

Eini­ge Kilo­me­ter süd­lich von Mala­tya frag­te ich nach dem wei­te­ren Weg, weil die rich­ti­ge Aus­fahrt aus dem zen­tra­len Platz nicht zu erken­nen war. Es war wie­der der Effekt, acht Leu­te, zehn Mei­nun­gen und viel Pala­ver. Dies­mal aber am Ende mit der Emp­feh­lung, eine Stra­ße zu fah­ren, die nicht ein­mal in mei­ner Kar­te zu fin­den ist, mei­ne Kar­te wäre alt und die ein­ge­zeich­ne­te Stra­ße in einem sehr schlech­ten Zustand. Mei­ne Land­kar­ten­emp­feh­lung hät­te rund 100Km zusätz­lich bedeu­tet, also die nicht ein­ge­zeich­ne­te Stre­cke. Sie war wirk­lich fast neu und es ging kur­vig und steil berg­auf — Fahr­spaß pur. Nach einer Bau­stel­le mit Schot­ter­ein­la­ge folg­te die alte Stra­ßen­füh­rung — immer noch Fahr­spaß.

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Die Aus­schil­de­rung änder­te sich von “Nem­rut- Natur­schutz­ge­biet” in “Nem­rut”, was immer das bedeu­ten mag. Dann stieg die Stra­ße wirk­lich steil an, war in gutem Zustand, aber mit gro­bem Kies über­sät, oben gab es dann ein Hotel — mit­ten im Nichts — und die Schran­ke zur Berg­zu­fahrt mit Kas­sen­häus­chen. Für neun Lira bekam ich die Aus­kunft, dass es kei­nen befahr­ba­ren Weg über den Berg zur ande­ren Sei­te gibt und das Ticket für den Berg. Es fol­ge noch eine Her­aus­for­de­rung für Maschi­ne und Fah­rer, dann war wirk­lich Schluss. Mit 200m Fuß­weg zum Gip­fel hat­te ich den wesent­lich kür­ze­ren Fuß­weg gefun­den, aber… es gab wirk­lich kei­nen Weg über den Berg, selbst mit einer rein­ras­si­gen Tri­al­ma­schi­ne wäre es eine rich­tig Her­aus­for­de­rung gewor­den.

Ich war jeden­falls oben auf dem Nem­rut Dagi und bewun­der­te die Leis­tung der Men­schen, die die­se Figu­ren geschaf­fen hat­ten und sie hier auf­stell­ten. Die gesam­te Berg­spit­ze ist übri­gens der welt­weit größ­te künst­lich auf­ge­schüt­te­ter Grab­hü­gel und wur­de vor rund 2000 Jah­ren ange­legt.

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Ich hat­te jetzt noch etwa zwei Stun­den Tages­licht und kei­nen Plan für die wei­te­re Stre­cken­füh­rung oder eine Über­nach­tung. Einer der Wäch­ter mein­te, ich müs­se zurück und kurz hin­ter dem nächs­ten Dorf gäbe es einen Abzweig nach Kahta, nicht sehr gut, aber befahr­bar. Das für mich posi­ti­ve an der Emp­feh­lung schien mir, dass ihn offen­bar die­ser Weg zu sei­nem Zuhau­se führt.

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Ich hat­te schon wesent­lich schlech­te­re Stre­cken unter den Rädern, nach knapp zwei Stun­den check­te ich in einem klei­nen Hotel in Kahta ein.

Auch ohne Navi, genaue Kar­ten und mit Durch­fra­gen wird so eine Rei­se abwechs­lungs­reich. Und prak­tisch ohne Tür­kisch­kennt­nis­se bekommt man auch immer Hil­fe und fin­det (s)einen Weg. Es war ein Tag mit Über­ra­schun­gen, für mich aber ein schö­ner Tag.

 

 

18.5.13    über den Euphrat nach Diyarbakir

Start bei Km 37184

High­light der heu­ti­gen Stre­cke ist zwei­fels­oh­ne die Über­que­rung des Ata­türk-Stau­sees, der den Euphrat für Was­ser- und Strom­ver­sor­gung auf­staut. Man ist dabei, eine Brü­cke zu bau­en und damit die Fäh­ren über­flüs­sig zu machen. Auch hier­bei wird, wie ich schon häu­fi­ger bei tür­ki­schen Stra­ßen­bau­pro­jek­ten beob­ach­ten konn­te, geklotzt und nicht gekle­ckert. Wer also die Fäh­re noch erle­ben möch­te, soll­te sich beei­len. In zwei oder drei Jah­ren wird es sie wohl nicht mehr geben.

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Über die Stad Diyar­ka­bir könn­te man einen eige­nen Rei­se­be­richt schrei­ben. Sie ist die “heim­li­che Haupt­stadt der Kur­den”, besitzt eine monu­men­ta­le Stadt­be­fes­ti­gungs­an­la­ge, dar­in eine sehr sehens­wer­te his­to­ri­sche Alt­stadt mit restau­rier­ten Kir­chen, alten Moscheen, einer zum Kaf­fee­haus aus­ge­bau­ten Kara­wan­se­rei und ein Gas­sen­ge­wirr, für das es wohl kei­ne Plä­ne gibt.

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In der Nach­bar­schaft mei­nes Hotel wur­de gera­de die Neu­eröff­nung eines Restau­rants gefei­ert. Alle Gäs­te des Tages wur­den kos­ten­los bewir­tet. Hier ein Bild aus dem Ein­gangs­be­rei­ches.

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Von den alten Vor­ur­tei­len, die Stadt wäre gefähr­lich, ist nicht viel übrig geblie­ben. Eine Armee­ka­ser­ne außer­halb der Stadt ähnelt sicher einer klei­nen Fes­tung, vor dem Poli­zei­ge­bäu­de ste­hen zwei klei­ne gepan­zer­te Autos und abends sieht man auch mal eine Mili­tär­strei­fe. Dage­gen sitzt die Motor­rad­strei­fe der Poli­zei auf der Stra­ße und trinkt Tee. Ein Händ­ler riet mir auch, auf mein Geld auf­zu­pas­sen, dem wer­den wohl eher die Tep­pich­händ­ler gefähr­lich. Fakt ist, ich bin in den fast hin­ters­ten Ecken gewe­sen, allein wohl­ge­merkt und ich sit­ze jetzt wohl­be­hal­ten hier und schrei­be an mei­ner Sei­te. Klar ist auch, ich bin auf­ge­fal­len, aber Beden­ken brauch­te ich kei­ne haben. Auf den Haupt­stra­ßen sit­zen eini­ge Bett­ler und auch Kin­der hal­ten schon ein­mal die Hand auf — das gibt es zu Hau­se doch auch. Tür­ki­sche Tou­ris­ten sehen sich schon recht zahl­reich die Alt­stadt an, Aus­län­der sind da noch weni­ge. Das soll­te sich aber bald ändern. Diyar­bak­ir ist auf jeden Fall eine Rei­se wert.

 

21.5.13   zum Van-See

Start bei Km 37366

Bis zum Van Gölü ist es nicht sehr weit und an der Stre­cke gab es höchs­tens die Alman Hani zu besich­ti­gen.

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Es ging berg­auf und die Tem­pe­ra­tu­ren gin­gen von hoch­som­mer­li­chen 30 Grad auf erfri­schen­de 16 Grad zurück. Dabei ver­än­der­te sich die Land­schaft von wel­lig über hüge­lig bis zu ber­gig. Der Höhen­un­ter­schied zwi­schen Diyar­ka­bir und dem Van-See beträgt run­de 1000 Meter. Der See liegt auf 1646m und ist der größ­te in der gesam­ten Tür­kei (sie­ben mal grö­ßer als der Boden­see). Durch sei­nen hohen Soda­ge­halt fühlt sich das Was­ser sei­fig an. Als Aus­gangs­punkt für mei­ne nähe­ren Zie­le hat­te sich Tat­van am süd­öst­li­chen See­en­de ange­bo­ten. Hotels waren an der Haupt­stra­ße leicht zu fin­den und auch sau­ber und bezahl­bar. Bis zur Ufer­pro­me­na­de, die ich übri­gens gar­nicht so trost­los fin­de wie im Rei­se­füh­rer beschrie­ben, waren es nur run­de 500 Meter und ich ließ den Tag mit einem Spa­zier­gang und einem Tee am Van-See aus­klin­gen.

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Übri­gens, auch bei der Alman Hani traf ich die glei­che Situa­ti­on wie eini­ge Male vor­her an, sie war ver­schlos­sen und nicht ein­mal eine Tele­fon­num­mer war zu fin­den. Irgend­wie hat­te ich das auch so erwar­tet.

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22.5.13  eine Rundfahrt am Van-See

Start bei Km 37614

Bevor ich star­ten konn­te gab es noch eine klei­ne Epi­so­de am Ran­de. Mein Motor­rad war zuge­parkt und in der War­te­zeit konn­te ich beob­ach­ten, wie eine Frau mit einer Grup­pe Män­ner eine Art Arbeits­ab­stim­mung durch­führ­te. Sie wirk­te sou­ve­rän und sehr sebst­be­wußt, war “mit­tel­eu­ro­pä­isch” geklei­det uns schien den Män­nern die Marsch­rich­tung klar­zu­ma­chen, ein für die Tür­kei voll­ig unty­pi­sches Bild. Einem der Män­ner ging irgend­was über die Hut­schnur, ich konn­te ja nichts ver­ste­hen. Er bekam einen ech­ten Wut­an­fall und begann die Frau zu beschimp­fen. Die­se ver­schand augen­blick­lich mit zwei der ande­ren im Hotel, wärend sich der Rest der Trup­pe genö­tigt sah, den wüten­den wie­der zu beru­hi­gen. Die­ser setz­te sich auch in eines der Autos, schimpf­te noch eine kur­ze Wei­le vor sich hin und kam recht schnell wie­der run­ter. Ich mei­ne, dass er dies auch wirk­lich woll­te.  Nach ca. zehn Minu­ten kamen die drei wie­der aus dem Hotel und alles wirk­te auf mich wie nor­mal. Tür­ki­sche Frau­en kön­nen eben auch echt stark sein, Respekt!

Ohne die Rol­le mit dem Cam­ping­kram auf dem Motor­rad mach­te ich mich auf den Weg. Mein ers­tes Ziel war der klei­ne Nem­rut mit sei­nen Seen im Vul­kan­kra­ter. Die Stra­ße war schon von der Stadt aus zu sehen, eben­so der Ses­sel­lift für die Ski­fah­rer im Win­ter. Über Ser­pen­ti­nen ging es nach oben. Im obe­ren Bereich ist man dabei, die Stra­ße neu zu bau­en und ich bekam wie­der Schot­ter, Bau­stra­ße und Sand unter die Räder. Auch mit nor­ma­len Pkw kam man da auch noch pro­blem­los durch. Vom Pass (2550m) hat man einen wun­der­ba­ren Blick auf Tat­van, den See und beson­ders den Kra­ter des seit 1441? als erlo­schen gel­ten­den Vul­kans. Welch ein impo­san­ter Aus­blick.

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Trotz Bau­stel­le war ich nicht der ein­zi­ge Besu­cher hier oben, meh­re­re Autos kamen und fuh­ren. An einer Schau­ta­fel waren die Wege inner­halb des Kra­ters dar­ge­stellt. Von einem impro­vi­sier­ten Imbiss und einer Zelt­mög­lich­keit hat­te ich schon gele­sen, bis dahin woll­te ich kom­men. An einer Bag­ger­schau­fel stand, wie ganz selbst­ver­ständ­lich, eine aus­ge­wach­se­ne Kalasch­ni­kow. Bei mei­ner Fra­ge, ob ich sie (ohne Besit­zer natür­lich) foto­gra­fie­ren dürf­te, ver­schwand sie im Kof­fer­raum eines Autos. Übel genom­men hat man mir die Fra­ge jedoch nicht. Bis zum hin­ters­ten Kra­ter­en­de konn­te man eine Run­de fah­ren und somit bestand die Mög­lich­keit mehr zu sehen. Die Wege im Kra­ter waren alle unbe­fes­tigt, aber recht gut befahr­bar. An einem klei­ne­ren See ent­lang führ­te der Weg zu einem wei­te­ren klei­nen See, der auch von Heiß­was­ser­quel­len gespeist wird. Am hin­te­ren Ende fand ich dann auch besag­ten Imbiss. Der Begriff Imbiss ist aber tür­kei­ty­pisch etwas opti­mis­tisch aus­zu­le­gen. Auf jeden Fall befin­det er sich in aller­bes­ter Lage.

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Hin­ter einem klei­nen Hügel gelangt man noch an das Ende des grö­ße­ren Sees, wo es in der Zwi­schen­zeit einen wei­te­ren Imbiss gibt. Kleins­ter gemein­sa­mer Sprach­nen­ner war hier am Arm der Welt übri­gens nicht Eng­lisch, Deutsch oder ähn­li­ches, son­dern Rus­sisch! Damit hat­te ich nun wirk­lich über­haupt nicht gerech­net und — obwohl ich 10 (im Wor­ten: zehn) Jah­re Rus­sisch­un­ter­richt absol­vie­ren durf­te) — konn­te die­se Spra­che somit auch nicht aus mei­nem Lang­zeit­ge­dächt­nis her­aus akti­vie­ren. Das ging über­haupt nicht.

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Die Seen lie­gen übri­gens auf 2240m Höhe und man hat Höhen­son­ne satt. Wer in die­se Regi­on kommt und sich den klei­nen Nem­rut mit Nem­rut Gölü ent­ge­hen lässt, hat die schöns­te Ecke die­ser Gegend nicht gese­hen.

Für mich gab es noch wei­te­re inter­es­san­te Anlauf­punk­te und so führ­te mich mein Weg süd­lich am See ent­lang in Rich­tung Van. Direkt am Was­ser und gegen­über der Insel Akda­mar mit der arme­ni­schen Hei­lig­kreuz­kir­che wur­de für mich der Grill ange­wor­fen. Nach einer Über­fahrt, um die­se sicher inter­es­san­te Kir­che zu besich­ti­gen, war mir nicht, hat­te ich ja auch noch wei­te­re Zie­le.

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Zum einen waren da noch zwei Rui­nen und ein Pass mit 2985m Höhe. Die ers­te Burg­rui­nen Cavus­te­pe bestand nur aus Grund­mau­ern und ich fand sie nicht so berau­schend.

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So erspar­te ich mir die zwei­te namens Hosap Kale­si und fuhr in Rich­tung des Pas­ses Kara­bel Geci­di. Über eine gut aus­ge­bau­te Stra­ße gelang­te ich ins Lan­des­in­ne­re. Der Schnee­an­teil links und rechts der Stra­ße nahm ste­tig zu und in Pass­nä­he waren die Stra­ßen­bau­ma­schi­nen noch tief im Schnee ver­steckt.

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Im nächs­ten Ort hin­ter dem Pass war die Stra­ßen­füh­rung nicht ein­deu­tig zu erken­nen, mei­ne Kar­te war kei­ne wirk­li­che Hil­fe — und so frag­te ich nach dem Weg. Ich wur­de ziel­ge­rich­tet tat­säch­lich in die fal­sche Rich­tung geschickt. Am Orts­en­de frag­te ich eine Grup­pe Leu­te. Nach einer hal­ben Stun­de mit Blö­de­lei­en und unglaub­wür­di­gen Vor­schlä­gen (ich möch­te heu­te noch wis­sen, was der eine geraucht hat­te), kam dann eine brauch­ba­re Emp­feh­lung, ich sol­le immer die Haupt­stra­ße ent­lang fah­ren, nicht links oder rechts abbie­gen und so wür­de ich nach Hizan, der nächs­ten Stadt gelan­gen. Mei­ne Kar­te konn­te wie­der mal in die Ton­ne.…, nicht ein­ge­zeich­ne­te Stra­ßen waren die Haupt­stra­ßen und ein­ge­zeich­ne­te nicht befahr­bar oder nicht vor­han­den. Da ich nicht nachts fah­ren woll­te, muss­ten die 50 Pfer­de mei­nes Motors ordent­lich arbei­ten, woll­te ich noch soweit wie mög­lich bei Tages­licht kom­men. Es ging auf schlech­ten Stra­ßen noch über zwei wei­te­re Päs­se.

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Aller 15 bis 20Km gab es ein Schild, dass mir mei­ne Rich­tung bestä­tig­te (war auch bit­ter nötig) und kurz vor Hizan muss­te ich dann mit Licht fah­ren. Die Stra­ße war schon wesent­lich bes­ser, so war es auch nicht mehr so ris­kant. Ab Hizan waren Aus­schil­de­rung und Stra­ße noch etwas bes­ser und ich konn­te mich an einen PKW hän­gen, der offen­sicht­lich die Stre­cke kann­te und auch mit pas­sen­der Geschwin­dig­keit fuhr. Unter Aus­nut­zung mei­nes Zusatz­tanks kam ich dann gegen 20Uhr an mei­nem Hotel an. Ich hat­te mich mit den Fahr­zei­ten dies­mal völ­lig ver­schätzt und mein Navi hät­te mir sicher auch bei die­ser Stre­cken­füh­rung kaum hel­fen kön­nen. Ich habe die­se Nacht jeden­falls tief und fest geschla­fen.

 

 

23.5.13 weiter nach Norden

Start bei Km 38025

Eini­ge für mich wich­ti­ge Zie­le befan­den sich wei­ter im Nor­den. Öst­lich am Van-See ent­lang ver­lief eine gut aus­ge­bau­te Stra­ße in Rich­tung Dogu­ba­ya­zit. Aus­ge­schil­dert war auch der Iran und ent­spre­chend vie­le Last­zü­ge waren unter­wegs. Vie­le der ent­ge­gen­kom­men­den Brum­mi­fah­rer grü­ßen mich. Sie dach­ten wohl, dass ich noch wei­ter nach Osten will.

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Gleich zu Beginn der heu­ti­gen Tour gab es ein rie­si­ges Grä­ber­feld zu sehen. Auf dem “Sel­cu­klu Mezar­li­gi” ste­hen oder lie­gen tau­sen­de von Grab­ste­len, die ältes­ten sol­len aus dem 12. Jh. stam­men.

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Als Pau­sen­punkt bot sich ein Was­ser­fall etwas nörd­lich des Sees an, der auch von vie­len tür­ki­schen Fami­li­en als Pick­nick­ziel genutzt wird, nicht spek­ta­ku­lär, aber leicht erreich­bar und schön anzu­se­hen.

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Knapp 100Km wei­ter und nur ca. 100m unter­halb des Ishak-Pascha-Palas­tes befin­det sich Murat-Cam­ping. Die­ser Platz ver­fügt neben einem herr­li­chen Aus­blick über die Ebe­ne auch über ein­fa­che Zim­mer. Hier woll­te ich mich für zwei Tage ein­quar­tie­ren.

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Von Sau­ber­keit und Hygie­ne ziem­lich weit ent­fernt, ohne Warm­was­ser und run­ter­ge­wirt­schaf­tet war der Zim­mer­preis von 50 Lira schon hef­tig. Für das letz­te Hotel­zim­mer hat­te ich nur 10 Lira mehr gezahlt. Dafür hat­te ich die­sen Aus­blick für zwei war­me Som­mer­aben­de auf der Ter­ras­se und dies­mal kei­ne Muez­zin.

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24.5.13    Ishaak Pasa Sarayi  und  Meteor Cukuru  (Ishak-Pascha-Palast und Meteorkrater)

Start bei Km 38310

Der heu­ti­ge Tag soll­te nur den Besich­ti­gun­gen vor­be­hal­ten blei­ben und bevor es mit­tags rich­tig warm wird, soll­te das Motor­rad wie­der an sei­nem Platz ste­hen. Aber zuerst galt es, die bei­den Motor­rad­fah­rer aus dem Schwarz­wald zu ver­ab­schie­den, die ges­tern am Abend noch anka­men und bei mir noch anklopf­ten. Sie waren auf dem Rück­weg aus Geor­gi­en und Arme­ni­en und woll­ten wei­ter in Rich­tung Wes­ten. Die­se Rei­se in nur drei Wochen erfor­dert trotz Fäh­ren­ab­kür­zug schon eini­ge Dis­zi­plin, um pünkt­lich zum Urlaubsen­de wie­der zu Hau­se zu sein — wie gut, dass ich Zeit habe.

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Laut Land­kar­te soll­te es einen Weg über den Berg in Rich­tung der ira­ni­schen Gren­ze geben, den ich wie­der mal nicht fand. Der Umweg durch die Stadt und um den Berg her­um beträgt etwa 35Km. Unmit­tel­bar vor der Grenz­sta­ti­on links abbie­gen, dann gelangt man zum Mote­or­kra­ter. Zuvor galt es noch an einer dop­pel­rei­hi­gen, kilo­me­ter­lan­gen LKW-Schlan­ge auf der Gegen­fahr­spur ent­lang­zu­fah­ren. Ich möch­te nicht wis­sen, wie lan­ge die­se Leu­te für den Grenz­über­tritt in den Iran war­ten müs­sen, es war offen­bar aus­rei­chend Zeit für Repa­ra­tu­ren, zum Kochen und Schla­fen.

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Nur weni­ge LKW-Län­gen vor dem Grenz­tor ging tat­säch­lich die ange­kün­dig­te Stra­ße nach links ab. Wenig spä­ter durf­te ich an einer Mili­tär­kon­trol­le mei­nen Pass hin­ter­le­gen, den ich bei der Rück­kehr dann wie­der bekam. Der Kra­ter selbst erwies sich als rela­tiv unspek­ta­ku­lä­res senk­rech­tes Loch.

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Wesent­lich inter­es­san­ter war dage­gen die Begeg­nung mit Maria, einer Schwei­ze­rin, die seit dem 3.3.2013 mit dem Fahr­rad unter­wegs nach Nepal ist! Ihr Visum für den Iran galt erst ab 4.6. und so hat­te sie noch Zeit, sich hier umzu­se­hen. Allein mit dem Fahr­rad von der Schweiz über Iran, die ehe­mals süd­li­chen Sowjet­re­pu­bli­ken bis Nepal — mei­ne Hoch­ach­tung!! Wie war das gleich mit mei­ner Stadt­rund­fahrt????  Ich drü­cke ihr jeden­falls bei­de Dau­men, dass sie gut ankommt.

Nach­mit­tags traf ich sie dann im Ishak-Pascha-Palast wie­der.

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Ihre Füh­rer kann­ten auch den Weg über den Berg, den ich vor­mit­tags nicht gefun­den hat­te.

Der Palast selbst ist gut restau­riert und in gro­ßen Berei­chen mit Dächern vor den Umwelt­ein­flüs­sen geschützt. Wer mehr wis­sen möch­te, kann
hier lesen. Abschrei­ben fin­de ich doof.

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25.5.13     nach Ani

Start bei Km 38397

Der heu­ti­ge Tag soll mich zu mei­nem letz­ten gro­ßen Rei­se­ziel hier im Osten der Tür­kei füh­ren. Anfangs zeigt mir der Ara­rat, mit sei­nen 5231m höchs­ter Berg der Tür­kei, noch sei­nen Gip­fel, der nor­ma­ler­wei­se immer in den Wol­ken ver­steckt ist, um dann lang­sam im Rück­spie­gel klei­ner zu wer­den.

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Der Ara­rat­gip­fel mal nicht in den Wol­ken ver­steckt

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Auch etwas Far­be kommt mal in die Land­schaft.

Wenig spä­ter ist in grö­ße­rer Ent­fer­nung die ers­te arme­ni­sche Kir­che zu sehen.

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Bis Ani ist es aber noch ein Stück Weg, da ich den in der Kar­te ein­ge­zeich­ne­ten Abkür­zun­gen heu­te nicht traue. Also fah­re ich erst bis Kars und anschlie­ßend 43Km fast par­al­lel wie­der zurück bis Ani. An einem Dorf­en­de steht man plötz­lich vor einer rie­si­gen Stadt­mau­er.

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Ani war ab dem Jahr 961 Haupt­stadt des arme­ni­schen Rei­ches und in ihr sol­len bis zu 100.000 Ein­woh­ner gelebt haben. Man spricht auch von bis zu 1000 Kir­chen. Im Jah­re 1319 zer­stör­te ein Erd­be­ben das, was die Mon­go­len 1250 übrig gelas­sen hat­ten. Der Dar­stel­lung bei
Wiki­pe­dia muss ich inso­fern wider­spre­chen, als dass heu­te das Gelän­de sau­ber ist, Wege ange­legt und zahl­rei­che Hin­weis­ta­feln auf­ge­stellt wor­den sind. Auch wird an der Erhal­tung der ver­blie­be­nen Bau­sub­stanz gear­bei­tet. Die Zufahrts­stra­ße ab Kars ist soweit in Ord­nung und es gibt einen regen Besu­cher­ver­kehr.

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Die Res­te der Erlö­ser­kir­che.

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Die Gre­gor­kir­che des Tigran Hon­entz.

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Links vom Fluss ist Arme­ni­en.

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Die Kathe­dra­le (Fethi­ye Camil)

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Hier kann man erah­nen, wel­che Aus­ma­ße die Stadt hat­te.

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Auf der Rück­fahrt nach Kars erwisch­te mich noch ein hef­ti­ges Gewit­ter und ich fand Unter­schlupf an einer Tank­stel­le. Nach zwei Tee und einer hal­ben Stun­de war der Spuk zu Ende und ich konn­te mei­ne Fahrt fort­setz­ten.

 

weiter in der Türkei wieder nach Westen

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