Nach Abschluß meines Berufslebens hatte ich Zeit.
Gedanken darüber, was ich damit alles anstellen könnte, waren mir schon länger durch den Kopf gegangen. Mein ältester Sohn lebt in Australien. Also lag es nahe, sich über eine Motorradtour zu ihm einmal Gedanken zu machen. Ich stöberte im Internet und fand einige Reisebericht zu Touren über die Türkei, Pakistan, Indien und weiter. Für allein Reisende und auch Paare wurde es irgendwie immer ab Iran oder Pakistan “ziemlich abenteuerlich”. Das war mir letztendlich dann doch zu heftig. Außerdem hatte ich 2009 wieder geheiratet. Damit war der (weitestgehende) Landweg mit dem Motorrad bis Australien entgültig vom Tisch.
Eine schöne Tour durch Länder, die für mich zu Zeiten der DDR unerreichbar waren und für die ich auch nach der Wiedervereinigung aus diversen Gründen immer noch keine Gelegenheit gefunden hatte, spukte mir immer noch im Kopf herrum. Dann kam eine kurze Pauschalreise gemeinsam mit meiner Frau in die Türkei und ihre ziemlich verrückte Idee, von zu Hause aus auf Jacobswegen bis nach Santiago de Compostela zu pilgern (ja, das geht wirklich und es sind über 3.000 Km). Sie ist “dann mal weg” für über drei Monate! Das reicht dann bei mir für eine schöne Tour.
Die Richtung und die ungefähre Streckenführung waren recht schnell klar: mitte April über die Alpen, entlang der Adria nach Albanien, Griechenland und in die Türkei. Dann in der südlichen Türkei nach Osten bis zum Ishak-Pascha-Palast und in der nördlichen Türkei dann zurück über Bulgarien, Rumänien, Slowakei… nach Hause. In Landkarten habe ich mögliche Reiseziele eingetragen (mit Verweis auf die entsprechende Seite des Reiseführers), länderspezifische Informationen zusammengestellt (zulässige Geschwindigkeiten, Währungs-Infos, Ein-und Ausfuhrbesonderheiten, Pflichtausrüstungen wie z.B. Ersatzbrille, Erste-Hilfe-Set usw.), erforderliche Impfungen durchgeführt, Katze Nelly in einer Katzenpension untergebracht — und dann konnte es losgehen.